Perspektiven für einen Güterschuppen

Ein alter Güterschuppen erwacht zu neuem Leben – die Jugendbauhütte schafft den attraktiven Rahmen für eine LOST TRACES… Ausstellung

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts entstanden entlang der Ammerseebahn zahlreiche Bahnhöfe mit nahezu identischen Güterschuppen. Mit der Verlagerung des Gütertransports auf den LKW sind diese überflüssig geworden und stehen seit vielen Jahren leer. Da sie als Teil ihrer Bahnhöfe unter Denkmalschutz stehen und nicht so einfach abgerissen werden können, sind neue Nutzungsideen gefragt. Welche Qualität und Chance in diesen Schuppen steckt, das entdeckten Schüler/innen des Ammersee Gymnasiums im Rahmen eines W-Seminars, das sich im letzten Schuljahr auf die Suche nach vergessenen Orten in der Ammersee Region gemacht hat.

Aber nicht nur die jungen Menschen, auch die Gemeinde Utting hat die Chance erkannt und lässt im Rahmen ihrer Ortsentwicklungskplanung derzeit alternative Konzepte für eine Kultur- oder Jugendnutzung erarbeiten. Die Idee der Schüler/innen zur Aktivierung des Güterschuppens mit einer spannenden räumlichen Inszenierung und einer Ausstellung zu verlorenen Spuren historischer Gebäude im Landkreis kam deshalb zur rechten Zeit.

Für eine öffentliche Nutzung war es erforderlich, das Dach zu dichten und eine Absturzsicherung ab der Laderampe zu konstruieren, sowie für Beleuchtung und ein flexibles Ausstellungssystem zu sorgen. Aber auch die Gäste an einer Bar bewirten zu können und vor allem, den verwaisten Schuppen von aussen öffentlichkeitswirksam zu inszenieren.
Den Projektmacher/innen, Stephanie Reiterer und Jan Weber-Ebnet, gelang es, die bereits in Neunburg vorm Wald sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Jugendbauhütte fortzusetzen und diese für eine Woche an den Ammersee einzuladen.
Auf Grundlage der Ideen eines weiteren P-Seminars bauten die jungen Freiwilligen der Bauhütte aus Vierkantriegeln eine raumgreifende Architektur um den Schuppen, realisierten eine Bar und installierten die komplette Infrastruktur zur Ausstellung.
In diesem Rahmen konnte das W-Seminar die auf langen Bannern montierten Ergebnisse seiner baukulturellen Spurensuche präsentieren.