Konzept

LOST TRACES…

Unter dem Motto LOST TRACES… bündeln die Projektleitenden Architekt/innen Stephanie Reiterer und Jan Weber-Ebnet seit 2017 ihre Bildungsprojekte zu Denkmalen und erhaltenswerten Orten von der baukulturellen Spurensuche zur Bewusstseinsbildung bis zur Partizipation, Aktivierung und Aneignung von Denkmälern und Kulturorten unter dem Motto Jugend macht Stadt.

 

Eine baukulturelle Spurensuche

Denkmäler und erhaltenswerte Orte prägen unseren Lebensalltag, unser Bild von Heimat. Doch selten nehmen wir diese Orte wahr und kommen mit Ihnen bewusst in Berührung. Für die Rezeption und Reflexion unseres gebauten Kulturerbes wurden vielfältige Methoden der Aneignung, des Herantretens, der Analyse und des Erforschens zusammengetragen. Mit einem Methodenkasten gelingt es, die Besonderheit eines Ortes wahrzunehmen und das Potenzial des Ortes als baukulturelles Erbe zu erkennen.

Raumeinnahme und Aktivierung

Gerade leerstehende Denkmäler und erhaltenswerte Gebäude sind nicht nur interessante Orte für eine baukulturelle Spurensuche. Vergessene oder bedrohte Orte von (bau-)kultureller Bedeutung mobilisieren junge Menschen sowie Erwachsene aller Altersgruppen.

Lehrer*innen und Schüler*innen sind bereit, sich für diese prägenden Bauten und Orte in ihrem Lebensumfeld einzusetzen und diese mitzugestalten, wenn Bildungsprojekte an Orten ansetzen, die eine persönliche Relevanz für die jungen Projektmacher*innen haben – sei es auf Grund der Lage und Bedeutung in der Stadt, der Geschichte oder einer räumlichen Qualität und interessanten Architektur.

Jugendlichen können aktiv in die Verantwortung um Denkmäler und historischen Leerstand eingebunden werden und diesen zukunftsfähig machen. Dazu brauchen Schule die Unterstützung durch Expert*innen und lokalen Akteuren sowie Kommunen.

 

Und es braucht die Bereitschaft von Eigentümern und Behörden, historische Orte für junge Menschen zu öffnen, die Offenheit gegenüber den Projektideen der Jugendlichen und – im Falle von Denkmälern – keine Angst vor dem Verlust der Deutungshoheit sowie die Bereitschaft zur Partizipation.

Mit Kunst und Kultur und vielen eigenen Ideen können Jugendliche zu Türöffner werden und in Raumlaboren Nutzung für historischen Leerstand testen. Unter dem Motto Jugend macht Denkmal können junge Menschen Projektmachern, Stadtmachern und Denkmalmachern werden.

Dieser aktivierende Ansatz, Jugend macht Denkmal, wurde im Projekt LOST TRACES… 2017 bis 2019 an vielen Orten initiiert und durchgeführt. Die wissenschaftliche Evaluierung hat gezeigt, Schulen und junge Menschen sind als konstruktive Akteure der Stadtentwicklung und der Denkmalentwicklung anzuerkennen und können aktiv eine Rolle der Kulturerbesicherung wahrnehmen

 

 

 

 

 

LOST TRACES… eine Idee zum Europäischen Kulturerbejahr 2018

Das Europäische Kulturerbejahr 2018 fand vor dem Hintergrund starker Veränderungen in Europa statt. Die Frage nach einer europäischen Identität, nach Europa als verbindendem Kulturraum und nach Europas kulturellem Erbe stellt sich aktuell neu.

In Deutschland lag der Schwerpunkt 2018 auf dem gebauten Erbe: Die Baukultur bietet optimale Anknüpfungen für eine aktive Auseinandersetzung mit Spuren europäischer Geschichte und für die Weiterentwicklung in eine gemeinsame, europäische Zukunft. Das Kulturerbejahr war kein explizites Expertenjahr und richtete sich nicht nur an Archäologen, Denkmalschützer und Architekten; Ziel war es, möglichst viele und gerade junge Menschen zu erreichen.

In diesem Sinn hatte die Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule 2017 das Projekt LOST TRACES… eine baukulturellen Spurensuche für junge Menschen entwickelt, eine Projektidee für Schulen, um in Kooperation mit lokalen Partnern aus Denkmalpflege und Archäologie, Stadtentwicklung und Kreativwirtschaft Teil des Europäischen Kulturerbejahres zu werden.

LOST TRACES… das sind verlorene baukulturelle, Spuren und Orte: Im Fokus standen Orte, die in Vergessenheit geraten waren deren Abriss, Umnutzung oder Entwicklung öffentlich diskutiert wurde und die europäische Spuren in ihrer Vielfalt augenscheinlich machten, die Verbindungslinien aufzeigten oder auch Bruchstellen markierten.

Im Projekt LOST TRACES… wurden Schüler/innen zu Paten dieses Ortes. Sie untersuchen seine Geschichte, recherchierten europäische Bezüge und hinterfragten ihn. Zudem gestalteten und bespielten sie den Ort für eine bestimmte Zeit künstlerisch, baulich und mit kulturellen Formaten:

Raumbildende Interventionen, künstlerische Szenographien, Street-Art, Lichtinstallationen, Führungen, Ausstellungen, Konzerte oder gemeinsame Essen waren Bestandteil der Entdeckung und Interaktion mit dem Ort. Diese Durchführung erfolgte mit lokalen Kooperationspartnern aus Denkmalpflege, Stadtentwicklung sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Durch die temporäre Einnahme wurde der verlorene Ort und seine Geschichte ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Diskussionen werden angestoßen, neue Nutzungen erprobt und Impulse für seine Zukunft im Dialog angestoßen.

Leitfaden zur Projektdurchführung für Schulen:

DOWNLOAD ALS PDF